NEIN zu Rassismus – JA zu geistiger Freiheit

„Wir sind gegen Rassismus und für geistige Freiheit“ – das sagt sich leicht und (fast) jeder stimmt zu. Wir meinen das ernst: Achtung und Respekt für alle Menschen dürfen nicht an unserem Werkstor enden und nicht am Kanaldeckel des Kunden. Warum? Eigentlich sollte niemand erklären müssen, warum er/sie Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie nicht akzeptiert. Warum andere Religionen genausowenig verurteilt werden dürfen wie Atheismus. Das scheint selbstverständlich. Weil es das aber erschreckenderweise nicht ist, versuche ich hier einmal mit „Argumenten“. Es ist doch eigentlich ganz einfach:

1. Wir kommen alle irgendwoher

Seit Jahrtausenden wandern Menschen durch die Welt auf der Suche nach einem besseren Leben, nach Sicherheit oder Freiheit. Auch Europa und der Orient waren immer Start und Ziel; durch Mitteleuropa zogen Menschen von Süd nach Nord, West nach Ost – und umgekehrt. Lange vor der Gründung Deutschlands waren Berlin und Brandenburg Flucht- und Zufluchtsort. Wir kommen alle irgendwoher. Nur manche von uns sind schon ein bisschen länger hier.

2. Wir sind alle gleich – und alle gut gemischt

So sind wir verbunden mit der ganzen Welt. Und tragen die halbe Welt in uns. Ursprünglich stammen wir alle aus Afrika. Wir sehen unterschiedlich aus, aber wir haben exakt die gleichen Gene. Nur was „draufsteht“, variiert ein bisschen. Wir Europäer haben alle keltische und angelsächsische, südeuropäische, türkische, afrikanische, orientalische, indische und-und-und Anteile – nur das „Mischungsverhältnis“ unterscheidet sich. Ich finde das toll! Und doch ist es gar nicht so lange her, dass schon das nächste Dorf als „fremd“ galt. Wie gut, dass wir diese Zeiten hinter uns haben!

3. Namen zeigen: Wir sind multikulti

Die Slawen waren vor den Teutonen in den Gebieten östlich der Elbe – das zeigen unsere meist slawischen Ortsnamen (Potsdam! Chemnitz! Cottbus!). Es gibt bei uns auch viele slawischen Familiennamen, außerdem französische und immer mehr türkische und-und-und. Ähnlich ist es auch bei MAYER – und damit sind wir sozusagen typisch deutsch: Der Name „Lessing“ ist slawisch, Goethe hatte türkische Vorfahren, die Familie de Maizière stammt von französischen Hugenotten ab. Viele der deutschen Nobelpreisgewinner zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren jüdisch und in den preußischen Kurfürsten und Königen war sowieso ganz Europa „drin“.

Ich kann meine eigene Familie nur bis zu meinen Urgroßeltern zurückverfolgen: Ich weiß nicht, woher meine Vorfahren stammten und wie der Nachname „Christ“ entstand. Vielleicht waren sie selbst einmal irgendwo Minderheit und wollten sich so kennzeichnen – oder sie wurden so gekennzeichnet.

4. Auf diese Tradition bin ich stolz: Wir sind Vorreiter bei Aufklärung und Toleranz

Auf dem geistigen Austausch beruhen die Erfolge Deutschlands – nicht nur die wirtschaftlichen. Das Land der Dichter und Denker, das Land der Wissenschaftler und Ingenieure ist undenkbar ohne Offenheit für andere Menschen, neue Ideen – und das Voneinander-Lernen. Brandenburg bzw. Preußen (ein „Deutschland“ gab es im 18. Jahrhundert noch gar nicht) gehörten zu den ersten Ländern, in denen die Ideen der Aufklärung und der religiösen Toleranz entwickelt wurden. Die Idee, dass jeder nach seiner Fasson selig werden soll, stammt von Friedrich II., König von Preußen und Kurfürst von Brandenburg. Auch der Gedanke, dass meine Freiheit endet, wo die des anderen beginnt, stammt aus Berlin (von einer Migrantin). Und dass Freiheit immer auch die Freiheit des Andersdenkenden ist.

5. Menschlichkeit und Anstand

Das muss ich jetzt wirklich nicht weiter erklären …